Festrede 

„Alle Menschen werden Brüder“ 

DAIKU - Wie Beethovens „Neunte“ nach Japan kam. 

von Hubertus Godeysen 

(1) Kazuo Kanemaki dirigiert in der Hamburger Katharinen Kirche am 1. Juli 2018 die 
„Ode an die Freude“ 

 Am 1. Juni 1918, im letzten Jahr des 1. Weltkrieges, lief an der Westfront die dritte deutsche Großoffensive erfolgreich an. 1917 war die russische Armee zusammengebrochen und deutsche Truppen hatten in Oberitalien gesiegt, nun wollte die Heeresleitung mit einer letzten Kraftanstrengung auch im Westen eine Entscheidung erzwingen.

 

Tagelang hatte deutsche Artillerie die französischen und englischen Stellungen umgepflügt. Voller Zuversicht sprangen deutsche Soldaten aus ihren Schützengräben und stürmten gegen feindliche Stellungen. Auf beiden Seiten zerfetzten Maschinengewehrsalven und Artilleriegeschosse Hunderte junger Männer. Viele starben sofort, andere quälten sich stundenlang, bis sie endlich erlöst waren. Ihre Schreie erreichten auch die deutschen Kameraden, die überlebt hatten und in französische Schützengräben vorgedrungen waren. Neben ihnen krachten feindliche Artilleriegranaten, überall lagen Leichen und Sterbende riefen nach ihren Müttern.

 

Als am 1. Juni 1918 die Nacht kam, wurde es ruhiger, nur gelegentlich hörte man noch Schüsse. Sanitäter krochen über das Schlachtfeld, um wimmernde Verletzte aus Granattrichtern oder Stacheldrahtverhauen zu bergen. Doch um die Tausenden von Toten konnte sich niemand kümmern. Drei Tage später steckte die letzte deutsche Offensive bei Reims und an der Marne fest. Mit britischer Unterstützung gelang Frankreich die Stabilisierung der Front.

 

Fast auf gleicher Höhe, aber 10.000 Kilometer östlicher, saßen am 1. Juni 1918 feindliche Offiziere und Soldaten friedlich nebeneinander. Sie blickten auf einen blonden Marinemaat, der vor ein Orchester getreten war, den Taktstock hob und die ersten Töne von Beethovens 9. Symphonie erklingen ließ. Hier, in dem Örtchen Bandō bei Naruto, auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku, hatten deutsche Soldaten zu einem Konzert geladen. Für die Ehrengäste hatten sie Stühle bereitgestellt, dahinter befanden sich Sitzbänke, ordentlich in Reih und Glied. Ein Orchester und 80 Sänger standen auf einer kleinen Bühne. Auf den vordersten Plätzen lag ein gedrucktes Konzertprogramm. Der junge Dirigent stand vor einem neuen Notenständer mit einer großen geschnitzten Lyra und die Männer spielten auf eigenen Instrumenten. In einer eigenen Werkstatt waren sogar ein Cello, Geigen und Bratschen von fachkundiger Hand gebaut worden.

 

In der Mitte der ersten Zuhörerreihe saß der japanische Oberst Matsue Toyohisa. Er trug einen markanten, an den beiden Enden hochgebogenen Schnurrbart. Neben ihm befanden sich Offiziere seines Stabes, deutsche Marineoffiziere und einige japanische Honoratioren. Dahinter und auch außerhalb des Gebäudes hatte die einheimische Bevölkerung Platz genommen, die Frauen überwiegend im traditionellen Kimono, die Männer in ihrer typischen Kleidung. Weit waren Türen und Fenster geöffnet. Auch Hunderte von deutschen Soldaten lauschten der Musik. Braun gebrannt und fröhlich hatten sie es sich bequem gemacht. 

 

(2) Chor und „Tokushima-Orchester“ mit Richard Hansen am 1. Juni 1918 

 

Das japanische Publikum hörte erstmalig eine völlig fremde Musik aus dem fernen Europa, aus dem zur gleichen Zeit nur Kriegsnachrichten kamen. Zuerst wirkten die japanischen Gäste völlig überrascht, solche Töne hatten sie noch nie gehört. Dann bewegten sie ihre Köpfe, die Körper schwangen leicht im Takt und langsam ließen sie sich von den fremden Tönen einfangen. Als dann später 80 kräftige Soldatenstimmen die „Ode an die Freude“ sangen, waren sie hingerissen. Noch nie hatte sie eine so wundersame Musik derartig tief ergriffen und gepackt. 

 

An diesem Tag, an dem im Westen Europas an der französisch-deutschen Front Tausende Soldaten grauenhaft verreckten, begann im tiefsten Frieden des japanischen Kriegsgefangenenlager Bandō bei Naruto die Liebe der japanischen Bevölkerung zur deutschen Musik und ihre Begeisterung für Beethovens „Neunte“. 

 

Doch wie kamen Hermann Hansen und seine Kameraden nach Japan? Warum lebten sie als Kriegsgefangene in einem Lager, das von der örtlichen Bevölkerung betreten werden durfte und dessen Tore am Tag offenstanden? Warum waren die deutschen Soldaten fröhlich, voller Zuversicht und Selbstvertrauen? Warum konnten Kriegsgefangene, von denen viele vorher weder ein Instrument gespielt, noch in einem Chor gesungen hatten, sich an ein so großes Werk wie Beethovens „Neunte“ wagen und sich ein Konzert zutrauen? 

 

Auf Drängen Hamburger und Bremer Großkaufleute und Reeder hatte das Deutsche Kaiserreich von China 1898 die Provinz Kiautschou gepachtet und zum deutschen Schutzgebiet erklärt. In der Kolonie lebten 200.000 Chinesen. Das Deutsche Reich baute eine Eisenbahn, modernisierte den chinesischen Bergbau, errichtete die für die Kaiserzeit typischen roten Ziegelbauten und ein Postgebäude, das noch heute dort steht. Auch eine Brauerei wurde gegründet, die immer noch existiert und das beste Bier in ganz China braut. – Und die deutschen Großkaufleute verdienten gut am Handel mit Produkten aus China. 

 

Doch dann kam im August 1914 der 1. Weltkrieg auch nach Kiautschou. Großbritannien erklärte Deutschland den Krieg und Japan verbündete sich mit England. In Tsingtau, der Hauptstadt des deutschen Pachtgebietes, gab es eine kleine deutsche Marine-Garnison, die nun durch Freiwillige verstärkt wurde. Es waren vorrangig Kaufleute und Beamte, die nun zu den Fahnen eilten. 4.700 deutsche Marinesoldaten und Kriegsfreiwillige verteidigten Tsingtau gegen weit überlegene japanische Truppen, bis ihre Munition verschossen war. Am 7. November 1914 hissten sie die weiße Fahne. 

 

Die Kapitulation der deutschen Garnison entwickelte sich für die japanische Militärführung zu einem Problem, denn nun mussten 4.700 deutsche Kriegsgefangene nach Japan transportiert, untergebracht und versorgt werden. Erfahrungen im Umgang mit Kriegsgefangenen gab es in der japanischen Armee kaum, und dass Offiziere in Gefangenschaft gingen, statt sich vorher selbst zu töten, widersprach allen japanischen Traditionen und Ehrbegriffen. 

 

Zuerst wurden den Deutschen provisorisch öffentliche Gebäude, Tempel, Teehäuser oder einfachste Baracken zugewiesen. Dort lebten sie auf engstem Raum, ohne jeglichen Komfort und unter unzureichenden hygienischen Verhältnissen. Erst im April 1917 wurden sie in vier neuerrichtete Sammellager verlegt. 1.000 deutsche Soldaten kamen auf die Insel Shikoku, 12 km von der Präfekturhauptstadt Tokushima entfernt, in das Lager Bandō, 

 

Und dort geschah etwas, das in die Geschichte einging, weil es großen Seltenheitswert hat. Das Kriegsgefangenenlager Bandō wurde von Oberst Matsue Toyohisa geleitet. Er sah in den deutschen Soldaten keine Verlierer, sondern ehrenvolle Männer, die für ihr Vaterland mutig gekämpft hatten und behandelte sie mit Achtung und Respekt. Der Oberst machte nicht Dienst nach Vorschrift, sondern legte sich mit seinen Vorgesetzten an, um den Gefangenen ungewöhnliche Freiheiten zu gewähren. Und so wurde Bandō zu einem weltweit geachteten Symbol des humanen und toleranten Umgangs mit Kriegsgefangenen. 

(3) Das Lager in Bandō

 

Warum machte es sich Oberst Toyohisa nicht leicht? Warum machte er sich bei seinen Vorgesetzten nicht beliebt? – Als Kind hatte er erleben müssen, wie seine alte und ehemals hochgeachtete Samurai-Familie verstoßen worden war, weil sie gegen eine Neuordnung Japans - die Meiji-Restauration - rebelliert hatte. Die Familie verlor alles, ihr Haus, ihr Vermögen, ihr Ansehen und ihre gesellschaftliche Stellung. In der ärmlichen Provinz Aizu, das in einigen Quellen als das damalige japanische Sibirien bezeichnet wird, wuchs der junge Matsue Toyohisa in ärmlichsten Verhältnissen auf. Er trat in das kaiserliche japanische Heer ein, machte Karriere und nahm am japanischen Krieg gegen Korea teil. 

 

Als ihm 1917 die Leitung des Lagers Bandō übertragen wurde, veränderte sich sein Leben. Geprägt durch seine familiäre Leidensgeschichte, wollte er die deutschen Soldaten fördern und nicht brechen. Sie sollten sich sinnvoll beschäftigen, um gegen Lagerkoller, Langeweile und Depressionen anzukämpfen. Im Lager fehlte jegliche Privatsphäre und weil es kaum Nachrichten aus der Heimat und von den Familien gab, lebten die Soldaten in großer Ungewissheit. Deshalb räumte der Oberst, zum Entsetzen seiner Vorgesetzten, den Kriegsgefangenen einen breiten Freiraum ein. 

 

Und die Deutschen enttäuschten ihn nicht! Da sich unter den Soldaten ein hoher Anteil von Freiwilligen befand, die bereits Berufe erlernt und ausgeübt hatten, entstand im Lager recht schnell ein „Geschäftsviertel“ mit eigenem Bürgermeister, eigener Währung und einer Vielzahl von Aktivitäten. Die Soldaten errichteten Garküchen, Bäckereien, Schlachtereien, eine Konditorei, eine Kaffeerösterei, Werkstätten für Tischler, Schneider, Uhrmacher und Instrumentenbauer. Sie gründeten Sportvereine, eine eigene Lagerkrankenkasse und eine Lagerapotheke. Massagen, Brause- und Wärmebäder dienten der Gesundheit und Kurse für Sprachen, Stenographie, Buchführung, Elektrotechnik, Wirtschaft, Geographie und Instrumentenbau förderten die Weiterbildung. Eine Lagerdruckerei gab den „Täglichen Telegrammdienst Bandō“ und die Zeitung „Die Baracke“ heraus, veröffentlichte Anzeigen und druckte Programme. 

 

Viel Raum nahm die Kultur ein. Es entstanden eine Theatergruppe, zwei Männerchöre, ein Streichorchester, ein Blasorchester und das später so berühmt gewordene „Tokushima-Orchester“. Weit über 100 Aufführungen und Konzerte wurden in den rund 32 Monaten der Kriegsgefangenschaft gegeben. Als Höhepunkt gilt die Aufführung von Beethovens 9. Symphonie, die der junge Militärmusiker Richard Hermann Hansen aus Flensburg am 1. Juni 1918 dirigierte. Mit Hingebung spielten die Musiker und voller Begeisterung sangen die Soldatenchöre die „Ode an die Freude“. 

 

Doch eines unterstand nicht dem Einfluss von Oberst Toyohisa: Das Verhältnis der Bevölkerung zu den Kriegsgefangenen, denn hier hatte die Kriegspropaganda ganze Arbeit geleistet. Die deutschen Soldaten waren als riesige Monster dargestellt worden, die Kinder töteten und Blut tranken. Und als die Soldaten im April 2017 in Formation durch den Ort Bandō zum Lager marschierten, sahen sie genauso furchterregend aus, wie sie beschrieben worden waren. Sie wirkten groß, stark und kräftig, hatten lange Nasen und oft auch blonde Haare. Besonders fürchterlich wirkten jedoch ihre blauen Augen. Entsetzen erfasste die Einwohner, Kinder wurden eingesperrt und die Frauen trauten sich nicht mehr vor die Tür. 

 

Einige Wochen später stahlen sich die ersten Kinder heimlich zum Lager, guckten neugierig durch den Stacheldraht und betrachteten die furchteinflößenden Deutschen, die freundlich zurücklächelten. Bei den nächsten Besuchen liefen die mutigeren Kinder nicht weg, als die fremden Soldaten sich ihnen vorsichtig mit Süßigkeiten näherten. Langsam bauten sich die Vorurteile auch bei den Erwachsenen ab und die Neugier siegte. Auch tranken die Deutschen kein Blut, sondern Rotwein. 

 

Als der Oberst dann tagsüber das Lager öffnen ließ, kam der Durchbruch. Nun fanden Konzerte auch außerhalb des Lagers statt, vor den Tempeln in Bandō und Naruto. Die Deutschen organisierten eine große Handelsmesse, bei der die Einheimischen ihnen unbekannte Handwerkstechniken erlebten und Produkte kaufen konnten, die sie vorher noch nie gesehen hatten. Zum Knüller wurden deutsche Konditorwaren und deutsches Brot. Ein junger Japaner war vom Brot so begeistert, dass er ein halbes Jahr täglich in die Lagerbäckerei kam, um Brotbacken zu erlernen. Später machte er sich mit einer eigenen Bäckerei selbstständig und verkaufte erfolgreich deutsches Brot. Seine Bäckerei hat sich bis heute gehalten und wird von der Familie in der vierten Generation weitergeführt. 

(4) Messestand der Lager-Konditorei 

Doch im November 1918 erreichten die Kriegsgefangenen in Bandō Nachrichten aus ihrer Heimat, die sie erschütterten. Deutschland hatte kapituliert und der Kaiser abgedankt. Schändlich empfanden sie die Nachricht, dass Matrosen der einst so stolzen Kaiserlichen Marine, der sie selbst angehörten, gemeutert und sich mit revolutionären Kräften verbündet hatten.

 

Der Schock saß tief und verschlimmerte sich, als ihre Rückreise nach Deutschland sich immer wieder verschob, weil Japan erst nach Abschluss des Vertrages von Versailles die deutschen Kriegsgefangenen entließ. In dieser Zeit bewährte sich das Lagerleben mit seinen vielfältigen kulturellen und sportlichen Angeboten besonders. Nur wenige Männer wurden depressiv und konnten durch Kameraden wieder aufgefangen werden.

 

Im November 1920 verabschiedeten sich die Kriegsgefangenen von Oberst Matsue Toyohisa, seinen Offizieren, Soldaten und der Bevölkerung von Bandō. Aus Feinden waren Freunde geworden! Der Sprecher der Gefangenen bedankte sich mit dem Schiller-Zitat aus der Ode an die Freude: „Alle Menschen werden Brüder“ und erinnerte an das Konzert, das der Oberst erst möglich gemacht hatte. Doch damals konnte niemand ahnen, dass die Uraufführung der „Neunten“ im Lager Bandō dazu führen würde, dass heute jeder Japaner Beethovens „DAIKU“ kennt und die Hymne zum beliebtesten Musikstück der europäischen Klassik werden würde. 

 

Als dann im Winter 1921 die beiden Transportschiffe, die alle deutschen Kriegsgefangenen aus Japan zurückbrachten, in Bremerhaven und Hamburg festmachten, erlebten die Rückkehrer ihren zweiten Schock. Sie wurden von zerlumpten Landsleuten angebettelt und sahen hungrige deutsche Kinder, während sie sich schämten, wohlgenährt und gutgekleidet zu ihren Familien zurückkehren zu können.

 

Rückblickend wirkt Bandō wie eine Idylle. 

Der Frieden währte nur zwanzig Jahre, dann zerstörte der von Nazi-Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg das Streben nach Humanität, Recht und Menschenwürde. Das NS-Regime ließ zwei Millionen sowjetischer Kriegsgefangener verhungern und Japan behandelte Kriegsgefangene auch nicht gut. Danach erschütterten weiterhin viele Kriege die Welt und nur sehr selten entsprach das Los der Kriegsgefangenen dem internationalen Recht der Genfer Konvention.

 

Denken wir an Guantanamo und Abu Ghuraib, dann müssen wir erkennen, dass im Krieg immer wieder einfachste Grundsätze der Menschlichkeit nicht beachtet werden. Sogar aus unserem friedlichen und reichen Deutschland reisen aktuell junge Männer in den Nahen Osten, um, angelockt von der Propaganda des sogenannten „Islamischen Staates“, gegen Ungläubige zu kämpfen. Erst lernen sie wie man Hühner köpft, dann köpfen sie vor laufenden Kameras syrische und irakische Kriegsgefangene.

 

Und dennoch leuchtet das kleine Licht der Menschlichkeit von Bandō noch immer. Und je länger ich darüber nachdenke, umso größer wird meine Achtung vor Oberst Matsue Toyohisa. Ohne politische Debatten, ohne langwierige Diskussionen und gegen die Anordnungen seiner Vorgesetzten, hat dieser japanische Offizier eigenverantwortlich und ausschließlich nach seinem Gewissen gehandelt. – Auch nach 100 Jahren ist sein Handeln ein großes Vorbild in unserer unfriedlichen Welt.

(5) Oberst Matsue Toyohisa in Galauniform

Ich freue mich deshalb, dass die beiden Partnerstädte Naruto und Lüneburg sich für eine Aufnahme von Bandō als UNESCO-Weltkulturerbe einsetzen, das mit seinem „Deutschen Haus“ die Erinnerung an den „Geist von Bandō“ und die Uraufführung von Beethovens 9. Symphonie (DAIKU) in Japan lebendig hält.

 

Während Richard Hermann Hansen in seiner deutschen Heimat längst vergessen ist, wird er in Japan dafür verehrt, dass er vor 100 Jahren mit seinen Kameraden die „Neunte“ im Lager Bandō aufführte. Oberst Matsue Toyohisa und die deutschen Kriegsgefangenen legten mit diesem berühmt gewordenen Konzert den Grundstein für die mitreißende japanische DAIKU-Begeisterung. 

 

Heute feiern wir das 100-jährige Bestehen einer außergewöhnlichen Liebesbeziehung: Beethovens „Neunte“ und Japan!

 

Im Inselreich erfolgt kein Jahreswechsel ohne DAIKU und die „Ode an die Freude“ zählt hier zu den populärsten Musikstücken der Welt. Unzählige japanische Chöre singen in deutscher Sprache die „Ode an die Freude“ und über 10.000 Sängerinnen und Sänger treffen sich jährlich in Osaka, um gemeinsam stimmgewaltig ein DAIKU-Konzert zu geben, das landesweit übertragen und millionenfach am Fernseher verfolgt wird

 

Ich freue mich, dass wir heute in der traditionsreichen Hamburger Hauptkirche St. Katharinen mit einem Deutsch-Japanischen Friedenskonzert an die Erstaufführung der 9. Symphonie in Japan vor 100 Jahren erinnern. Ich danke allen, die diesen bewegenden Konzertabend ermöglichen. 

 

Mein besonderer Dank gilt Hamburgs ältestem Männergesangverein „Hamburger Liedertafel von 1823“ und allen beteiligten japanischen und deutschen Chören, dem japanischen Generalkonsulat in Hamburg, der japanischen Botschaft in Berlin und dem japanischen Außenministerium in Tokio. Und ich bin sehr glücklich, dass über 800 Gäste und Zuhörer zu diesem Friedenskonzert gekommen sind.

 

Wenn wir am Schluss dieses Abends „Alle Menschen werden Brüder“ hören und singen, sollten wir auch kurz an Oberst Matsue Toyohisa und die deutschen Soldaten denken, die vor 100 Jahren diese Symphonie über das Kriegsgefangenenlager Bandō bei Naruto nach Japan gebracht haben.

(6): Hubertus Godeysen dankt über 140 Solisten, Sängerinnen und Sängern für ein bewegendes Friedenskonzert

 

Festrede gehalten im Rahmen des Deutsch-Japanischen Friedenskonzertes „Alle Menschen werden Brüder“ am Sonntag, den 1. Juli 2018 in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen 

Bildnachweis: 

(1) Hamburger Liedertafel von 1823 

(2) Deutsches Haus in Naruto, Japan 

(3) Familie Siemssen, Hamburg 

(4) Familie Siemssen, Hamburg 

(5) Familie Siemssen, Hamburg 

(6) Hamburger Liedertafel von 1823